Betrachtet man das Leben mit etwas Abstand, so wird schnell klar, dass zwischen dem, was viele als Großes Ganzes bezeichnen und individueller Erfüllung Krieg herrscht.
Auf dem Schlachtfeld, das zwischen den beiden sich gegenüberstehenden Seiten liegt, bist du täglich zum Treueschwur aufgefordert. Für welche Partei wirst du deine geistigen Ressourcen einsetzen? Eine Frage, die – oftmals vernachlässigt – für kreativ arbeitende Menschen von höchster Bedeutung ist. Es liegt an dir, den Schauplatz des Gefechtes durch klare Entscheidungen in seiner Fläche möglichst zu minimieren und eine Trennschärfe zwischen beiden Gebieten zu schaffen, bei der du nicht täglich deine Zeit darauf verschwendest, mit dir selbst zu ringen, welche der beiden Seiten nun Priorität hat.
Natürlich wirst du der Tretmühle alltäglicher Verpflichtungen nie in Gänze entwischen können. Doch ein eindeutiges Bekenntnis zu dir selbst ermöglicht dir Sicherheit bei der Verwirklichung der Person, die du schon immer sein wolltest und auch sein kannst.
Die kreativen Reserven eines jeden Menschen sind limitiert. Auch wenn dein Ideenreichtum eine Angel im unendlichen großen See der guten Ideen ist, kannst du sie nicht 24 Stunden am Tag bewachen. Deine Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit muss sich erholen dürfen, damit du nach einer Pause dein kreatives Potential wieder vollends ausschöpfen kannst. Wenn du dein Potential, deine schöpferische Munition, für schnöde Dienstleistungsaufträge verpulverst, wirst du immer Teil einer gebetsmühlenartigen Massenproduktion bleiben. Wenn du dich selbst jedoch in den Fokus stellst und deine Pflichten anderen gegenüber auf ein Minimum herunterfährst, kannst du endlich beginnen dein exklusives Eigen zu erschaffen und dich von Kapital- und Normzwängen zu lösen. Deine Energie gegen einen niedrigen Geldwert oder kurzweilige soziale Bestätigung zu tauschen, wird dich nicht so weit bringen, wie du es schaffen kannst. Wenn du einmal diesem Denkmuster verfallen bist, wenn du dich den Leuten, die deine Kreativität Tag für Tag ausbeuten auch noch reumütig verpflichtet fühlst, weil sie dich ja schließlich entlohnen, wird deine ideenreiche Ader unter dem Druck der modernen Kommunikation platzen oder vom ständigen reizüberflutenden Grundrauschen abgeschnürt.
Dich und deine Prioritäten an erster Stelle zu sehen, darf nicht bedeuten, dass du wertvolle Netzwerke zu einflussreichen Personen vernachlässigst. Die, die zur Umsetzung deiner Pläne wichtig sind, stehen auf der Seite, der dein Einsatz zu Teil wird. Natürlich fällt dir nicht einfach die Antwort auf die Frage, wer für dich Mehrwert schafft und wer nicht, zu. Es geht vielmehr darum, einen Aushandlungsprozess mit sich selbst in den grundlegenden Einstellungen abzuschließen. Das heißt nicht, dass du im Nachhinein nicht noch etwas an kleinen Stellschrauben drehen kannst.